Trigger! Solltest du das Thema Krankheit oder Krebs seelisch nicht gut vertragen, solltest du nicht mehr weiter lesen.
Hallo ihr Lieben,
heute habe ich einmal einen sehr persönlichen Beitrag für ich. Wer mich schon länger verfolgt wird es auch schon mitbekommen haben, obwohl ich es nie direkt geschrieben habe (glaube ich). Ich war sehr krank, diagnostiziert mit einem papillären Schilddrüsenkarzinom, Schilddrüsenkrebs. Meine erste OP ist auf den Tag genau 5 Jahre her und ich gelte somit in Kürze als gesund. Ich habe lange überlegt und möchte euch nun endlich meine Geschichte und meinen Weg bis heute erzählen. Vielleicht macht meine Geschichte auch den ein oder anderem Betroffenen Mut, denn bislang sieht es sehr nach einem Happy End aus ;)
Vor 5 Jahren hatte ich sehr mit Rückenschmerzen zu kämpfen. Aus diesem Grund war ich immer wieder beim Arzt, leider trat nie eine Besserung ein. Im Sommer vor 5 Jahren, es müsste Ende Juli gewesen sein, war ich mal wieder beim Arzt um mir eine Überweisung zum Rehasport zu holen. Das Thema war relativ schnell vom Tisch, nachdem meiner Ärztin ein "Knubbel" an meinem Hals aufgefallen war. Den "Knubbel" kannte ich gut, soweit ich mich erinnere hatte ich ihn bereits Jahre und es war für mich nicht ungewöhnlich. Deshalb war ich damit auch nie beim Arzt. Und nur durch einen Zufall war ich an diesem Tag bei Frau Dr. und nicht bei Herrn Dr.. Und ihr aufmerksamer Blick hat mir wahrscheinlich schlimmeres erspart, denn damit begann mein Weg. Sie machte direkt einen Ultraschall, konnte das Ergebnis aber nicht deuten und überwies mich an einen Endokrinologen.
Zu diesem Zeitpunkt begann ich damit zu Googlen. Was könnte es sein? Ich las von kalten und heißen Knoten. Ich las, das heiße Knoten nicht unbedingt operiert werden müssen und eher ungefährlich sind. Bei kalten Knoten kann der Tumor gutartig aber auch bösartig sein. Ich las von Wahrscheinlichkeiten. Die Wahrscheinlichkeit für einen "guten Ausgang" war hoch. Ich hoffte also auf einen heißen Knoten. Natürlich hatte ich angst. Große Angst. Aber ich versuchte Optimistisch zu bleiben.
(Ich weiß, dass man Krankheiten nicht googlen soll. Mir war es aber wichtig zu verstehen was in mir vorgeht. Informiert zu sein. Die Unwissenheit machte mir deutlich mehr angst als die Sorge vor dem Worste Case.)
Nach dem Besuch beim Endokrinologen stellte sich heraus, dass es leider ein kalter Knoten ist, der schon sehr groß ist. Und unbedingt operiert werden muss. Man verwies mich also ans Krankenhaus. Ich goggelte erneut. gutartiger Tumor, bösartiger Tumor, papilläres Karzinom, follikuläres Karzinom, medulläres Karzinom und undifferenziertes Karzinom. Ich las von Wahrscheinlichkeiten. Von der großen Wahrscheinlichkeit eines guten Ausganges ohne bösartigen krebs. Den ebenfalls großen Wahrscheinlichkeiten eines guten Ausgangs mit Karzinom. Und von den Fällen, die nicht gut ausgingen. Ich dachte tatsächlich darüber nach, was ich tun würde, würde mein Leben bald enden. Was würde ich noch erleben wollen? Was würde ich nicht mehr machen wollen? Die Angst war da, aber rückblickend betrachtet war ich sehr rational. Ich konnte jetzt das beste für mich tun, alles andere lag nicht in meiner Hand.
Ich informierte mich auch über mögliche Krankenhäuser und deren Expertise und entschied mich für eines. Im Nachhinein bin ich auch sehr zufrieden mit meiner Wahl. Ich rief im Krankenhaus an und bat um einen Termin. Rückblickend weiß ich gar nicht mehr, ob ich vorab eine Untersuchung im Krankenhaus hatte oder direkt einen OP-Termin ausmachte. Damals ging sehr viel vor in meinem Kopf. Ich rief also an und bat um einen Termin. Dringlich! Leider wurde mir nur ein Termin mit einer langen Wartezeit vermittelt. Ich machte aber noch einmal klar, wie viel Angst ich hatte und man mir bitte Bescheid sagen solle, falls sich vorher etwas ergibt. Zwei Stunden später wurde ich angerufen und hatte einen Termin nicht mal eine Woche später. Montag, den 05.09.2016 hatte ich mein Vorgespräch zur OP. Dort machten wir aus, dass der "befallene" Teil der Schilddrüse entfernt werden würde. Vor Ort würde das Gewebe untersucht werden und bei einem gutartigen Tumor könnte ich mit der halben Schilddrüse weiter leben. Bei einem bösartigen Tumor würde man die gesamte Schilddrüse entfernen.
Die OP selber fand dann 07.09.2016 statt. Ich sollte nüchtern um 7Uhr im Krankenhaus sein. Zum Glück wurde ich von meinem Vater begleitet, da mein Mann leider arbeiten musste. Ich war nervös und hatte große Angst. Ich wurde noch nie operiert und es war meine erste Narkose. Dazu die Angst vor dem Ausgang der OP. Leider musste ich mit dieser Angst, Hunger und wahnsinnigen Durst bis 13.30Uhr (!) ausharren, denn erst dann war ein OP frei. Gegessen und getrunken hatte ich das letzte mal am Abend vorher. Aber zum Glück war ich zumindest etwas abgelenkt, da ich Gesellschaft hatte.
Mein Anästhesist war sehr nett und begleitete mich mit wunderschönen Gedanken an unseren nächsten Japanurlaub irgendwann in den Schlaf. Ein ganz komisches Gefühl plötzlich einfach "weg" zu sein.
Die OP hat 2 Stunden gedauert und ich lag danach nochmal 2 Stunden im Aufwachraum. Dort wurde ich immer wieder wach, hatte Schmerzen und schlief wieder ein. Manchmal bekam ich über den Tropf Schmerzmittel. Danach wurde ich in mein Zimmer gebracht, welches ich kurz vor der OP beziehen durfte. Dort erwartete mich auch schon mein sehr nervöser Mann, sichtlich erleichtert, dass es mir gut ging. Er bleib ein wenig und ging dann, weil ich einfach müde war und schlafen wollte. Irgendwann an diesem Abend bekam ich auch mein erstes Essen, eine Brotzeit. Das Zimmer teilte ich mir mit einer weiteren Dame, sehr alt und sehr nett.
Soweit ich mich richtig erinnere wurde mir noch an diesem Tag mitgeteilt, dass nur ein teil meiner Schilddrüse entfernt wurde. Ich war glücklich und optimistisch. Fälschlicherweise, wie ihr anhand des Titels wisst ;)
Das war Teil 1 meiner Geschichte. Alles weitere werde ich euch in einem folgenden Teil berichten. Ich hoffe mein Bericht hat euch "gefallen". Solltet ihr fragen haben kontaktiert mich doch gerne auf
Instagram.
Alles Liebe,
eure Ms.Ninberry
(Entschuldigt, falls manche Passagen emotionslos wirken. Das ganze ist mittlerweile wie gesagt 5 Jahre her und ich habe es gut verarbeiten können.)
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